Tunzenhausen - Heute
Tunzenhausen ist einer der fünf Ortsteile der Kreisstadt Sömmerda im gleichnamigen Landkreis im Freistaat Thüringen in Deutschland.
Der Ort hat aktuell 443 Einwohner (Stand: Dezember 2017). Ortsteilbürgermeisterin ist Evelyn Sänger-Jenner.
Quelle: Stadt Sömmerda
Tunzenhausen - Ortsgeschichte
Der Ortsname geht auf den Eigennamen Tunzo und das fränkische "hausen" zurück. Am 20. März 1145 wurde Tunzenhausen urkundlich erstmals erwähnt, wobei die Konzentration von älteren Befestigungsanlagen in der Gemarkung und im Ort auf eine längere Siedlungsgeschichte hindeutet.
Auf der nördlich in der Feldmark liegenden Fläche stand eine Burg. Dort fand man Ascheschichten, Keramikscherben, Knochen und Eisenreste. Die Funde verweisen darauf, dass die Burg bereits in frühgeschichtlicher Zeit angelegt wurde. Erstmals genannt wird sie aber erst 1211 im Zusammenhang mit der Belagerung der nahe liegenden Runneburg in Weißensee. Sie wurde dabei zerstört und 1248 wieder aufgebaut. Drei dem Hauptwall weit vorgelagerte Gräben sind auf einem Luftbild noch erkennbar. Bogenförmige Wälle sicherten das Burggelände gen Norden ab.
Die große Burg Tunzenhausen befand sich vor der Südwestecke des Dorfes in der Unstrutaue. Es war eine Anlage aus dem frühen Mittelalter in germanischem Siedlungsgebiet. Es wurde auch slawische Keramik gefunden. Zur Anlage gehörte noch eine am Westrand der großen Burg zusätzliche angelegte Befestigung, auch „Kleine Burg“ genannt. Reste eines verschliffenen Grabens der großen Burg sind noch vorhanden.
Zwei Kilometer nordöstlich des Ortes lag auf einem kleinen Hügel noch eine Burg, „Funkenburg“ genannt. Nach den Funden ist auf eine vorgeschichtliche und spätere Besiedlung zu schließen. Es wurde angenommen, dass es sich um einen weniger stark befestigten Herrensitz handelte. Es sind keine Reste der Anlage vorhanden.
Eine Wasserburg befand sich an der Südwestecke des Dorfes. Es war wohl eine hochmittelalterliche Anlage in Form eines Steingebäudes (Kemenate), das von einem Wassergraben umgeben war. 1229 wurden Herren von Tunzenhausen genannt, die vielleicht Besitzer der Befestigungen waren. Heute ist das Gelände modern überbaut.
Die meisten Einwohner von Tunzenhausen arbeiteten bis 1945 auf dem großen Rittergut mit 765 Morgen landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Tunzenhausen wurde im April 1945 von US-Truppen besetzt und Anfang Juli an die Rote Armee weitergegeben. Damit wurde es Teil der Sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 der DDR. Das Rittergut wurde entschädigungslos enteignet und an landarme Bauern und Fabrikarbeiter aufgeteilt. In den 1950er Jahren folgte die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft.
Am 17. Juni 1953 versammelten sich 100 Einwohner der Gemeinde und forderten unter anderem eine Senkung des Abgabesolls, Rentenerhöhungen, die Freilassung aller Kriegsgefangenen und die Einheit Deutschlands.
Seit 2007 sanierte die Stadt Sömmerda im Rahmen der Dorfernuerung das ehemalige, unter Denkmalschutz stehende Herrenhaus des Guts, begleitet vom Förderverein "Altes Gutshaus".
Quelle: Wikipedia